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NFP 84 Keyvisual Porträt
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Erderwärmung, Umweltzerstörung und die wachsende Bevölkerung unseres Planeten stellen zunehmende Bedrohungen für die Ernährungssicherheit auf der ganzen Welt dar. Moderne Anbauverfahren gefährden gleichzeitig die biologische Vielfalt und tragen massgeblich zu den weltweiten CO2-Emissionen bei. In der Schweiz wie auch in anderen Ländern wächst der Druck, den Einsatz von Pestiziden, Herbiziden und Düngemitteln zu reduzieren, um die Ursachen der Erderwärmung abzumildern, die biologische Vielfalt zu wahren und dabei die Produktivität beizubehalten oder zu steigern. Ein breites Spektrum an Ansätzen wird benötigt, um diese Anforderungen zu erfüllen. Dazu gehört auch die Entwicklung neuer Pflanzeneigenschaften, die gegen Schädlinge und Krankheiten widerstandsfähiger sind, oder die Sicherung der Produktivität bei Dürre, Überschwemmung oder steigenden Temperaturen.

Mittlerweile stehen neue Pflanzenzüchtungstechnologien (New Breeding Technologies, NBT) zur Verfügung, die eine spezifischere Ausrichtung auf relevante genetische Varianten und insbesondere eine schnellere Prüfung von Pflanzensorten und deren möglichen Einsatz als Nutzpflanzen versprechen. Im Rahmen dieses NFP bezeichnen NBT die Verfahren, mit denen das Genmaterial von Pflanzen gezielt verändert werden kann. Dazu zählen unter anderem Ansätze wie die gezielte Mutagenese, das Editieren von DNA-Abschnitten und die gerichtete Einfügung von DNA-Konstrukten, ohne dass dabei transgene Produkte entstehen.

Das Nationale Forschungsprogramm «Innovationen in der Pflanzenzüchtung» (NFP 84) wird die interdisziplinäre Translationsforschung zur agronomischen Nutzung von NBT in der Schweiz im sozialen, ökonomischen und regulatorischen Kontext fördern. In erster Linie soll untersucht werden, wie mithilfe von NBT neue Pflanzensorten mit Eigenschaften entwickelt und auf den Markt gebracht werden können, die die soziale, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit verbessern und die Ernährungssicherheit angesichts des Klimawandels stärken.

Die geförderten Projekte verfolgen einen lösungsorientierten, transdisziplinären und transformativen Ansatz und beziehen sich auf die folgenden Module:

  • Forschungsprojekte in Modul 1 evaluieren den Einsatz neuer Züchtungsverfahren, um Pflanzensorten mit Eigenschaften zu erzeugen, welche die Produktivität und Qualität steigern und bezüglich Umwelt und Wirtschaftlichkeit nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken in der Schweiz ermöglichen.
  • Forschungsprojekte in Modul 2 untersuchen ethische Fragestellungen sowie Faktoren, die Einfluss auf die Positionierung und Interessen von Anspruchsgruppen nehmen. Sie prüfen zudem die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Einsatzes von NBT in der Landwirtschaft.
  • Forschungsprojekte in Modul 3 formulieren Empfehlungen für regulatorische Rahmenbedingungen, die Innovationen für die nachhaltige Anwendung von NBT begünstigen und Risiken für die Biosicherheit und Umwelt reduzieren.

Die Forschungsphase wird im Frühjahr 2025 beginnen und 5 Jahre dauern. Das Budget des NFP 84 beträgt CHF 10,0 Millionen.